Prozessanalyse
Quellenverweis
Kne03, Car02, CMMI®, SPICE, DW88, Lev86, MIL-STD 1629A, EFQM, ISO DIS 10011, MIL-STD 1521 B, IEEE-STD 1028-1988, ANSI-Norm N45, Sta95, Car93, Car98, Phi86
Sinn und Zweck
Die Prozessanalyse ist die Bewertung von organisationsspezifischen Prozessen, die Identifikation von Fehlern und Schwachstellen im Entwicklungsprozess und die Feststellung von Abweichungen von vorgegebenen Standards, Richtlinien und Vorgehensweisen. Die Prozessanalyse kann mit folgenden Methoden durchgeführt werden:
Assessment-Methoden:
Durch die Assessment-Methode werden Prozesse in einer Organisation bewertet. Dazu können verschiedene Bewertungsmodelle und Methoden angewendet werden wie z.B.:
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CMMI®: CMMI® (Capability Maturity Model Integration) stellt eine verbesserte Version des Capability Maturity Modells dar, das verschiedene andere Rahmenwerke vereint, die von dem Software Engineering Institute erstellt wurden. CMMI® ermöglicht nicht nur die Unterstützung von Software-Entwicklungsprozessen, sondern bezieht sich auch auf das Risikomanagement und die strukturierte Entscheidungsfindung. Es ermöglicht außerdem die effektive Integration von Aspekten der menschlichen Möglichkeiten innerhalb der Softwareentwicklung.
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SPICE (ISO 15504): Das SPICE ( Software Process Improvement Capability dEtermination) Projekt ist eine internationale Initiative zur Entwicklung eines Standards für Software-Prozess-Assessments. Annähernd 40 Länder haben aktiv an der Entwicklung dieses Standards teilgenommen. Sie wurde geleitet durch die Arbeitsgruppe 10 bei der ISO (ISO/IEC JTC1/SC7/WG10). Das SPICE Projekt ist in sechs zusammenhängende Phasen aufgeteilt: Projektinitialisierung, Produktentwicklung, Prüfungen, Produktüberarbeitung, Wissens- und Technologietransfer, Abschluss. Der Standard umfasst Prozessbewertung, Prozessverbesserung und Leistungsbestimmung. Die übergeordneten Ziele des Standards sind die Förderung von vorhersehbarer Produktqualität, Verbesserung zu maximaler Produktivität, Förderung eines wiederholbaren Software Prozesses, ständige Prozessverbesserung durch periodische Prüfungen auf Konsistenz.
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EFQM: Die EFQM-Methodik ( European Foundation of Quality Management) dient der ganzheitlichen Bewertung eines Unternehmens. Es können Prozesse nach EFQM beurteilt werden. Die Aussagen sind aber meist qualitativer und nicht quantitativer Natur. Bei EFQM werden auch die Schnittstellen zu nicht entwicklungsrelevanten Geschäftsprozessen beurteilt. Es erfolgt eine Selbstbewertung durch die Geschäftsverantwortlichen. Ziel ist das Erkennen von Stärken und Verbesserungspotentialen durch Verbesserungsmaßnahmen und erneute Selbstbewertung nach beispielsweise einem Jahr. Die EFQM-Methodik ist aus dem TQM-Gedanken (Total Quality Management) entstanden. Sie zwingt zur ganzheitlichen Betrachtung des Unternehmens, legt ein allgemein akzeptiertes Business-Excellence-Modell zugrunde und bietet einen allgemein gültigen Bewertungsmaßstab, beispielsweise eine europaweite Vergleichsmöglichkeit.
Fehler-Ursachen-Analyse (FUA)
Die FUA (oder Defect Causal Analysis) ist eine Methode, die Fehler im Produkt und Schwachstellen im Erstellungsprozess unmittelbar nach ihrem Auftreten erfasst und einer systematischen Ursachen-Analyse unterzieht. Das Resultat sind Vorschläge für Korrekturmaßnahmen, die den Prozess und sein Umfeld betreffen. Die vorgeschlagenen Maßnahmen werden durch das Management geprüft und ihre Umsetzung eingeleitet. Nach ihrer Umsetzung werden die Maßnahmen erprobt und ihre Wirksamkeit gemessen. Erfolgreiche Maßnahmen münden in Prozessverbesserungen, die in der Breite eingeführt werden.
Kategorien für die Fehlerursachen sind:
- Kommunikationsprobleme (z.B. Verantwortlichkeiten/Aufgaben im Projekt/Team nicht klar geregelt, fehlende Ansprechpartner aufgrund von Absenzen (Urlaub, Fortbildung), unzureichende Kommunikation zwischen beteiligten Komplexen (SW/SW, SW/HW, Entwicklung/Kunde, standortübergreifende Entwicklung),
- Umsetzungsprobleme (Tools, Zeitmanagement),
- mangelnder Überblick, fehlende Kenntnis (z.B. nicht verstandenes Design, fehlende Kenntnis der Programmiersprache, etc.),
- Verfahrensprobleme (z.B. Prozess passt nicht zum Produkt, fehlende Mechanismen zur Behandlung von Änderungsanforderungen, etc.),
- Probleme verursacht durch ungeplante Erweiterungen.
Audit
Ziel des Audits ist die Feststellung von Abweichungen von vorgegebenen Standards, Richtlinien und Vorgehensweisen bei der Durchführung von Aktivitäten. Insbesondere ist es die Aufgabe eines Audits, auf Verbesserungsmöglichkeiten hinzuweisen. Das Prinzip des Audits besteht darin, dass ein Team unter Führung eines Audit-Leiters die Durchführung von Aktivitäten anhand festgelegter Prüfkriterien prüft und bewertet. Prüfungen und Bewertungen erfolgen durch die menschliche Urteilskraft und unter Anwendung der Interviewtechnik. Je nach Umfang der Prüfung reicht es aus, das Audit nicht durch ein Team, sondern von einer einzelnen Person durchführen zu lassen.
FMEA/FMECA
Zur Beschreibung von FMEA/FMECA siehe Fehler-/Zuverlässigkeitsanalyse.
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