Das V-Modell ist ein Leitfaden zum Planen und Durchführen von Entwicklungsprojekten unter Berücksichtigung des gesamten Systemlebenszyklus. Es regelt die in einem Projekt zu erstellenden Ergebnisse und beschreibt die konkreten Vorgehensweisen, mittels derer diese Ergebnisse erarbeitet werden. Darüber hinaus legt das V-Modell die Verantwortlichkeiten der einzelnen Projektbeteiligten fest.
Dabei ist das V-Modell ein generisches Vorgehensmodell, das in verschiedenen Projektkonstellationen eingesetzt werden kann. Die unterschiedlichen Projekttypen, für die das V-Modell Vorgehensweisen anbietet, werden im Kapitel Projekttypen vorgestellt. Wie Abbildung 3 zeigt gibt jeder Projekttyp eine Menge verpflichtender und eine Menge optionaler Vorgehensbausteine vor.
Ein Vorgehensbaustein realisiert eine konkrete Aufgabe, die im Rahmen eines V-Modell-Projektes auftreten kann, wie beispielsweise das Projektmanagement oder die Softwareentwicklung. Dabei umfasst ein Vorgehensbaustein diejenigen Produkte, Aktivität und Rollen, die für die Erfüllung dieser Aufgabenstellung relevant sind und damit inhaltlich zusammengehören.
Vorgehensbausteine legen keine zeitliche oder organisatorische Abfolge für die einzelnen Vorgehensschritte fest. Eine solche Ablauffolge wird durch so genannte Projektdurchführungsstrategie vorgegeben. Für jeden Projekttyp stellt das V-Modell mindestens eine Projektdurchführungsstrategie zur Verfügung. Welche Projektdurchführungsstrategie für ein konkretes Projekt geeignet ist, lässt sich anhand des Projekttyps und anhand der Projektmerkmale ermitteln.
Die projektspezifische Anpassung des V-Modells, das so genannte Tailoring, beschränkt sich auf die Festlegung des Projekttyps und der dazugehörigen Auswahl der im Projekt anzuwendenden Vorgehensbausteine sowie der geeigneten Projektdurchführungsstrategien. Die Aktivitäten und Produkte des V-Modells brauchen grundsätzlich nicht einzeln ausgewählt beziehungsweise gestrichen zu werden.
Im Rahmen des Tailoring wird durch die Bestimmung der Projektmerkmale ein Anwendungsprofil erstellt. Dieses Anwendungsprofil legt den Projekttyp fest. Der Projekttyp führt zusammen mit den Projektmerkmalen zu einer Auswahl der verpflichtend und optional zu verwendenden Vorgehensbausteine. Ebenso grenzen der Projekttyp und das Anwendungsprofil bereits die anwendbaren Projektdurchführungsstrategien und die damit verbundenen zu durchlaufenden Entscheidungspunkte ein. Die Beziehungen, die diesbezüglich für das Tailoring gelten, sind in Abbildung 3 dargestellt
In der Regel wird dieses Anwendungsprofil am Anfang eines Projektes definiert und bleibt während der Projektlaufzeit stabil. Man nennt dies statisches Tailoring. Es kann jedoch auch vorkommen, dass sich bestimmte Projektmerkmale zur Projektlaufzeit ändern; zum Beispiel können in einem Projekt, das zunächst auf reine SW-Entwicklung ausgelegt war im Projektverlauf doch HW-Anteile identifiziert werden. In diesem Fall können zur Projektlaufzeit zusätzliche Vorgehensbausteine ausgewählt werden; es ist auch möglich, die Projektdurchführungsstrategie zu wechseln. Man nennt diesen Vorgang dynamisches Tailoring.
Das Tailoring wird detailliert durch die Teilaktivitäten (vgl. V-Modell-Referenz Aktivitäten)
des Vorgehensbausteins Projektmanagement beschrieben.
Das im Projekthandbuch dokumentierte Tailoring beschränkt sich auf die Auswahl von Vorgehensbausteinen und Projektdurchführungsstrategien. Die Auswahl oder das Streichen einzelner Produkte oder Aktivitäten sind in der Regel nicht erforderlich. Die über das Tailoring hinausgehende Anpassung des V-Modells, die Festlegung der zu erstellenden Produktexemplare und durchzuführenden Aktivitätsexemplar, erfolgt im Rahmen der Projektplanung entsprechend den Vorgaben der erzeugenden Produktabhängigkeit (siehe auch Abschnitt Projektplanung).
Muss ein Produktexemplar auf Grund der Vorgaben der erzeugenden Produktabhängigkeiten im Projekt erstellt werden, so ist die Gliederung in Form von Themen verbindlich vorgegeben (siehe auch Teil Vorlagen). Themen dürfen nicht gestrichen werden, um eine Einheitlichkeit der Dokumente V-Modell-konformer Projekte zu gewährleisten. Themen können im Einzelfall allerdings im Produktexemplar als „im speziellen Kontext des Projektes nicht relevant“ gekennzeichnet werden.
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